Geballtes Wissen zu Blasenschwäche

Kontinenzzentren: Interdisziplinäre Therapie von Inkontinenz

Kontinenz- und Beckenbodenzentren sind auf die interdisziplinäre Therapie von Harn- und Stuhlinkontinenz spezialisierte Einrichtungen. Hier finden Patienten optimale Behandlungsbedingungen. Kennzeichnend ist enge Zusammenarbeit zwischen Urologie, Gynäkologie, Chirurgie und weiteren Fachgebieten.

Bildgebende Verfahren Elektro-Enzephalografie EEG

Harn- und Stuhlinkontinenz müssen in der Regel interdisziplinär behandelt werden. Das bedeutet, die Therapie erfordert die Mitwirkung von Inkontinenz-Experten aus verschiedenen medizinischen Spezialgebieten. Darüber hinaus setzt eine optimale Versorgung der Patienten umfangreiche Erfahrung und die Unterstützung durch kompetentes Pflegepersonal sowie erfahrene Physiotherapeuten voraus.

In Kontinenzzentren wird Kompetenz gebündelt

Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft (DKG) hat den hohen Anforderungen an die Therapie von Inkontinenz Rechnung getragen. Sie hat ein Zertifikat geschaffen, das Behandlungszentren erwerben können, die sich auf die Therapie von Harn- und Stuhlinkontinenz spezialisiert haben. Um sich für das Zertifikat zu qualifizieren, müssen die Zentren eine Reihe von Anforderungen bezüglich der Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachgebieten, der Qualifikation der Ärzte und des medizinischen Personals, der Ausstattung mit Geräten sowie der Anzahl der jährlich behandelten Patienten erfüllen.

Innerhalb der allgemeinen Anforderungen können sich Inkontinenzzentren darüber hinaus weiter spezialisieren. Dabei können etwa besondere Diagnose- oder Behandlungsverfahren im Mittelpunkt stehen, aber auch bestimmte Ursachen vor Inkontinenz wie zum Beispiel Querschnittslähmungen.

Anforderungen an Kontinenzzentren

Die Vorgaben der DKG sehen vor, dass jedes Kontinenzzentrum über die Fachgebiete Urologie, Gynäkologie (Frauenheilkunde) und Chirurgie sowie zwei weitere von einander unabhängiger Fachdisziplinen verfügt, zum Beispiel Geriatrie (Altersmedizin), Innere Medizin / Gastroenterologie (Magen-Darm-Heilkunde), Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie (Nervenheilkunde), Physikalische und Rehabilitative Medizin oder Schmerztherapie. Ebenso sind regelmäßige Fortbildungen vorgeschrieben.

Weiterhin muss ein Koordinator vorhanden sein, der die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachgebiete optimiert. Für Patienten sind verständliche Informationsmaterialien bereitzustellen. Die Arbeit hat nach speziellen Richtlinien dokumentiert und das Zertifikat alle drei Jahre erneuert zu werden. Gewünscht wird darüber hinaus die Mitarbeit an Forschungsprojekten.

Pro Jahr muss jedes Zentrum mindestens 300 Patienten mit Inkontinenzproblemen behandeln. Außerdem ist vorgeschrieben, dass mindestens 90 Operationen wegen Harn- oder Stuhlinkontinenz bzw. Beckenbodenstörungen durchgeführt werden. Auf diese Weise sammeln die Zentren einen umfangreichen Erfahrungsschatz hinsichtlich der Behandlung von Inkontinenz an, wie es in kleineren Einrichtungen nicht möglich ist. Davon profitieren letztlich alle Patienten.

Wie finde ich ein Kontinenzzentrum in meiner Nähe?

Hier finden Sie eine Aufstellung der von der DKG zertifizierten Kontinenzzentren. Die Zentren sind nach der jeweiligen Postleitzahl sortiert.

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